Ukraine-Krieg: Landarbeiterkammern fordern dringend Maßnahmen, um Lebensmittelversorgung sicherzustellen
„Wir sind zutiefst erschüttert, dass unser friedliches Miteinander in Europa durch Russlands Aggression mit Füßen getreten wird und möchten den Menschen in der Ukraine unsere Solidarität und unser Mitgefühl aussprechen“, zeigte sich der Präsident der NÖ Landarbeiterkammer ÖLAKT-Vorsitzender Andreas Freistetter bestürzt über die aktuellen Kriegshandlungen in der Ukraine.
Knapp 2.500 Ukrainer waren 2021 in der heimischen Landwirtschaft beschäftigt
Die Landarbeiterkammern wollen das Leid der ukrainischen Bevölkerung keinesfalls schmälern, warnen aufgrund des Konflikts jedoch vor negativen Auswirkungen auf die heimische Lebensmittelproduktion. Im Jahr 2021 waren knapp 2.500 Beschäftigte aus der Ukraine als Saisonarbeitskräfte in der heimischen Landwirtschaft beschäftigt. „Wir müssen davon ausgehen, dass unseren Betrieben viele dieser Arbeitskräfte, die auf unseren Feldern bei der Spargel-, Obst- und Gemüseernte mit anpacken und einen wichtigen Beitrag für die Lebensmittelversorgung unserer Bevölkerung leisten, heuer nicht zur Verfügung stehen werden. Vor allem Oberösterreich, aber auch Niederösterreich würden davon stark betroffen sein“, befürchtet Freistetter.
„Brauchen sofortige Maßnahmen, um Jobs attraktiver zu machen“
„Wir haben auf Sozialpartnerebene in den letzten Jahren mit der Ermöglichung von Arbeitgeberzusammenschlüssen und der neuen Stammsaisoniers-Regelung erste wichtige Schritte gesetzt, um dem Arbeitskräftemangel in der Land- und Forstwirtschaft entgegenzuwirken. Die jetzige Situation erfordert jedoch zusätzliche sofortige Maßnahmen, um Jobs in unserer Branche attraktiver für den inländischen Arbeitsmarkt zu machen. Nur so werden wir größere Ernteausfälle, weil es an Arbeitskräften fehlt, verhindern können“, betont Steiermarks LAK-Präsident Eduard Zentner.
„Wenn uns unsere heimische, qualitativ hochwertige Lebensmittelproduktion etwas wert ist, wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um Regelungen zu treffen, die Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft ein attraktiveres Einkommen sichert. Mittelfristig müssen neue gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um in Zukunft auch landwirtschaftlichen Genossenschaften die Vermittlung von Arbeitskräften zu ermöglichen“, ergänzt Tirols LAK-Präsident Andreas Gleirscher.